Rheinischer Schützenbund: Präsident Jürgen Treppmann geht in neue Amtszeit
Bundesfinale der „Sterne des Sports“ am 26. Januar 2026
Beim großen Bundesfinale stehen zum 22. Mal jene Sportvereine im Mittelpunkt, die sich mit herausragendem gesellschaftlichem Engagement, innovativen Ideen oder besonderen Entwicklungsprojekten für ihren Verein stark gemacht haben.
Die Ehrung der 17 Finalisten übernimmt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gemeinsam mit DOSB-Präsident Thomas Weikert sowie Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).
Die Preisverleihung findet ab 10:30 Uhr in der DZ BANK am Pariser Platz in Berlin statt. Alle Interessierten können das Bundesfinale im Livestream auf www.sportschau.de verfolgen.
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Vinzenz Geiger kämpft mit seiner Sportart ums olympische Überleben
Der Schreck war groß, als der Deutsche Skiverband (DSV) vor drei Wochen eine Eilmeldung verschickte. Vinzenz Geiger, Gesamtweltcupsieger der Saison 2024/25 und zweimaliger Olympiasieger, hatte beim Krafttraining einen dreifachen Bänderausriss am rechten Fuß erlitten. Den Auftakt in das Weltcupjahr 2025/26, der die Nordischen Kombinierer an diesem Wochenende in die Region Ruka-Kuusamo ins finnische Lappland und eine Woche darauf nach Trondheim (Norwegen) führt, müsse der 28-Jährige definitiv auslassen, hieß es. Sofort schrillten erste Alarmglocken: Würde der Mann, der nach dem Rücktritt des langjährigen norwegischen Dominators Jarl Magnus Riiber (28) und dessen Landsmann Joergen Graabak (34) als Topfavorit in das Olympiajahr starten sollte, den Saisonhöhepunkt vom 6. bis 22. Februar in Norditalien verpassen?
Drei Wochen später kann Vinzenz Geiger im Gespräch mit dem DOSB deutliche Entwarnung geben. „Der Heilungsprozess verläuft optimal. Am vergangenen Mittwoch konnte ich nach zwei Wochen Komplettentlastung auf Krücken erstmals wieder auf Skiern stehen. Ich bin fast schmerzfrei und werde in der ersten Dezemberwoche auf die Schanze zurückkehren“, sagt er. Einen Ausfall für die Winterspiele habe er nie in Betracht gezogen. „Es hat zwar geschmerzt, als es passiert ist, aber dass Olympia in Gefahr wäre, hatte ich nicht im Kopf.“ Erst als die Diagnose feststand, habe er kurzzeitig Unruhe verspürt, „weil ich nicht wusste, wie lange man mit so einer Verletzung ausfällt. Ich habe gegoogelt und mit den behandelnden Ärzten gesprochen, dann war das Thema durch.“
Nordischer Kombination droht das Aus für die Winterspiele 2030
Das ist nicht nur aus sportlicher Sicht wichtig für die deutsche Mannschaft, sondern auch, weil sich der gebürtige Oberstdorfer zu einem Wortführer im Kampf um die Zukunft seines Sports aufgeschwungen hat. Weil das Internationale Olympische Komitee (IOC) der Ansicht ist, der Nordischen Kombination fehle es an Universalität - was bedeutet, dass zu wenige Nationen um Medaillen mitkämpfen und das weltweite Interesse zu gering ist -, droht der seit 1924 im Programm befindlichen Kombination aus Sprung und Langlauf 2030 das olympische Aus. „Unser Sport steht unter Beobachtung, was bedeutet, dass sich das IOC genau anschaut, wie hoch das Zuschauerinteresse sowohl live an den Strecken als auch im linearen Fernsehen und online ist“, erläutert Horst Hüttel, im DSV Sportdirektor für Skispringen und Nordische Kombination.
Vinzenz Geiger hat dazu eine klare Meinung. „Ich bin verärgert über das IOC, weil es für mich nicht nachvollziehbar ist, dass diese Diskussion geführt wird“, sagt er. Horst Hüttel hat wahrgenommen, dass im deutschen Team eine trotzige Aufbruchstimmung herrsche. „Die Mannschaft möchte mit starken Leistungen dazu beitragen, dass das IOC einsieht, wie interessant und auch beim Publikum beliebt ihre Sportart ist“, sagt er. Im Hintergrund arbeite der Weltverband FIS mit den Nationalverbänden hart daran, Überzeugungshilfe zu leisten. „Die Organisatoren der Winterspiele 2030 in Frankreich haben schon gesagt, dass sie die geplante neue Normalschanze nicht bauen werden, wenn die NoKo aus dem Programm fliegt. Das würde dann auch das Skispringen gefährden“, sagt Hüttel.
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„Es darf keinen Mut mehr erfordern, über mentale Krankheiten zu sprechen“
DOSB: Was war für euch die Initialzündung dafür, euch im Bereich Mentale Gesundheit zu engagieren?
Lars Wichert: Nach dem tragischen Tod meines ehemaligen Zweierpartners Yannic Corinth, der sich 2016 unter dem Eindruck einer schweren Depression das Leben genommen hat, hatten wir alle das Gefühl, dass wir unbedingt etwas tun müssten. Wir wollten mit „Wir für Yannic“ etwas schaffen, das einerseits an ihn erinnert und andererseits hilft, mit der Krankheit Depression besser umzugehen. Als der Verein 2017 eingetragen wurde, war das Thema Mentale Gesundheit bei Weitem nicht so populär wie heute. Unser Ansatz war deshalb, mitzuhelfen, es zu enttabuisieren. Anfangs haben wir auf Breitensportveranstaltungen Aufmerksamkeit dafür geschaffen. Heute haben wir das dritte Symposium hinter uns und können sagen, dass wir eine gute Informationsbasis für alle Menschen geschaffen haben, die zu diesem Themenkomplex Wissensbedarf haben.
Léa Krüger: Lars hat mit seinem Verein den Weg dahin geebnet, dass sich Sportlerinnen und Sportler heute mehr trauen, über mentale Probleme zu sprechen. Es ist kein absolutes Tabu mehr. Aber die Strukturen im Leistungssport sind weiterhin nicht so, dass man komplett offen darüber sprechen könnte. Bei mir war es damals ähnlich. Ich habe während des Leistungssports eine Essstörung entwickelt und hatte Angst davor, mich meinem Umfeld anzuvertrauen, weil ich befürchtete, dadurch Nachteile zu bekommen. Diese Angst hat sich leider bestätigt, weil die Trainer häufig selbst überfordert sind mit dieser Thematik und unter dem Druck stehen, Leistung produzieren zu müssen. Mit der Zeit habe ich immer mehr Athletinnen und Athleten kennengelernt, die sich nicht trauten, ihre Probleme offen anzusprechen. Viele dachten, dass sie mit ihren Themen allein dastünden. Das war für mich im vergangenen Jahr der Startpunkt dafür, mit dem Rugby-Nationalspieler Ben Ellermann „Mehr als Muskeln“ zu gründen, um Abhilfe zu schaffen - zunächst, indem wir über Zoom Calls einen sicheren Raum bieten, in dem sich Betroffene und Interessierte austauschen können. Darüber sind sehr intensive Gespräche zustande gekommen, die uns gezeigt haben, wie groß dieses Thema wirklich ist.
Lars, du bist seit 2017 engagiert. Was hat sich in den vergangenen acht Jahren bewegt, wie weit seid ihr auf dem Weg der Enttabuisierung gekommen?
Lars: Was uns in die Karten gespielt hat, waren Äußerungen von sehr bekannten Sportpersönlichkeiten wie Simone Biles oder Rafael Nadal. Viele Menschen denken ja, dass berühmte und erfolgreiche Athleten keine Probleme haben könnten, weil sie doch gewinnen. Wenn dann solche Vorbilder offen über mentale Gesundheit sprechen, hat das eine Strahlkraft, die Grenzen überschreiten kann. Weiterhin gilt: Jeder Mensch muss abwägen, wie weit er sich öffnen möchte, aber niemand sollte sich dafür rechtfertigen müssen, wenn er sich Hilfe holt. Die Gesamtdynamik dieses Themas ist seit 2017 schon deutlich gewachsen, die Gespräche sind offener geworden und wir können die Hilfsangebote besser veranschaulichen und viel Gutes mit auf den Weg geben. Der größte Vorteil ist, dass Trainerinnen und Trainer bei uns Fortbildungspunkte bekommen können. Dadurch erreichen wir eine deutlich größere Bandbreite an Rückmeldungen.
Gesprächsangebote sind sicherlich eine gute Unterstützung, aber ernsthafte mentale Erkrankungen müssen von Fachkräften behandelt werden. Wie bindet ihr diese ein?
Léa: Bei uns war vom ersten Call an ein psychotherapeutischer Experte dabei, damit dort alles in einem gesunden und geschützten Rahmen abläuft. Der Schritt, Expertinnen und Experten einzubinden, ist absolut notwendig. Es geht dabei nicht darum, dass sich Betroffene unmittelbar öffnen müssen, aber es braucht ein Umfeld, das ihnen die Hilfe zur Seite stellt, die sie brauchen und dann auch bekommen. Einen Menschen beispielsweise aus einer Depression herauszuholen, das kann nicht Aufgabe von Teamkolleginnen oder Trainern sein, dafür braucht es Fachleute.
Lars: Wir hatten diesen Ansatz auch von Beginn an und können mittlerweile auf ein Netzwerk aus sehr erfahrenen und renommierten Therapeutinnen und Therapeuten setzen. Wenn Hilfe benötigt wird, können wir diese vermitteln.
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„Das Viertelfinale sollte für uns ein Muss sein“
Wenn an diesem Mittwoch (18 Uhr) in der Porsche-Arena in Stuttgart das erste WM-Vorrundenspiel der deutschen Handballfrauen gegen Island angeworfen wird, stehen Antje Döll und Nieke Kühne im Blickpunkt. Linksaußen Döll (37) von der Sport-Union Neckarsulm führt die Auswahl von Bundestrainer Markus Gaugisch als Kapitänin an. Rückraumspielerin Kühne (21) von der HSG Blomberg-Lippe ist die jüngste Spielerin im Aufgebot. In acht Vorrundengruppen treten jeweils vier Teams gegeneinander an, nach Island warten noch Uruguay (28. November, 18.00 Uhr) und Serbien (30. November, 18.00 Uhr) auf das DHB-Team. Die besten drei Teams jeder Gruppe erreichen die Hauptrunde mit vier Sechsergruppen, die für Deutschland in Dortmund stattfände. Weiterer Spielort in Deutschland ist Trier, beim Co-Gastgeber Niederlande wird in Rotterdam und s’Hertogenbosch gespielt. Die jeweils besten zwei der vier Hauptrundengruppen stehen im Viertelfinale. Warum dessen Erreichen ein Muss ist und was sie sich vom Heimvorteil erhoffen, erläutern die beiden im Gespräch mit dem DOSB.
DOSB: Nieke, du stehst vor deinem ersten internationalen Großevent für den A-Kader. Was ist in dir vorgegangen, als du vom Bundestrainer Markus Gaugisch nominiert wurdest?
Nieke Kühne: Es war wie im Film. Ich war zu Hause in Seesen und habe mit meiner Mutter darüber gesprochen, ob Markus mich wohl anrufen würde. Dann klingelte das Telefon, er war dran und wollte erst einmal mit mir über mein letztes Spiel sprechen. Ich war so aufgeregt und habe gesagt: Komm bitte zum Punkt! (lacht) Dann hat er mir mitgeteilt, dass ich zur WM eingeladen bin. Es war vorher nicht klar, dass es eine positive Nachricht werden würde, es hätte auch eine Absage sein können. Insofern war ich sehr glücklich. Mama und ich haben dann erst einmal etwas Schönes gegessen.
Antje, für dich ist es nach 2017 die zweite Heim-WM, du warst im vergangenen Jahr auch bei den Olympischen Spielen in Paris im Kader. Welchen Stellenwert hat das bevorstehende Turnier für dich?
Antje Döll: Eine Heim-WM ist das Nonplusultra. Von der Größe des Events ist Olympia zwar noch einmal ein anderes Thema als eine WM. Aber so ein Turnier im eigenen Land erleben zu können, das muss man auch genießen. Für mich persönlich wird es ein Meilenstein, weil ich die Mannschaft als Kapitänin aufs Feld führen darf.
Du bist erst im Alter von 28 Jahren ins Nationalteam gekommen, die Heim-WM 2017 war damals auch für dich dein erstes großes Turnier. Was rätst du einer jungen Spielerin wie Nieke, die das nun schon als 21-Jährige erleben darf?
Antje: Dass sie jede Minute, die sie auf dem Feld steht, ebenso genießen soll. Genauso das ganze Drumherum. Ich bin spät in die Erste Bundesliga gekommen und hatte deshalb mein Debüt in der A-Nationalmannschaft entsprechend spät. Bei der WM 2017 war ich für meine damaligen Positionen am Kreis und auf Linksaußen als Drittbesetzung dabei. Nieke wird eine wichtigere Rolle bei uns einnehmen, wir wissen, was sie kann. Für mich war klar, dass Markus sie nominieren wird.
Nieke, welche Rolle traust du dir selbst denn zu, und was sind die wichtigsten Qualitäten, die Antje ins Team einbringt?
Nieke: Ich möchte mir meine Unbekümmertheit bewahren und manche Gegnerinnen, die mich noch nicht so kennen, überraschen. Ich möchte mit meiner Schnelligkeit helfen und werde in jeder Minute Spielzeit, die ich bekomme, 100 Prozent geben. Wenn ich meine Chance kriege, gebe ich alles, egal auf welcher Position. Ich bin eine emotionale Spielerin, möchte aber noch mehr aus mir herauskommen. Zu Antje kann ich sagen, dass sie für mich als junge Spielerin eine großartige Hilfe ist, weil sie mit ihrer Erfahrung und Ruhe auf mich einwirkt. Sie ist einfach super wichtig, für mich und für das gesamte Team.
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Bundesregierung bekräftigt Unterstützung für Olympiabewerbung
Die Bundesregierung steht geschlossen hinter der deutschen Bewerbung für die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele. Am Mittwoch beschloss das Bundeskabinett, bestehend aus Kanzler Friedrich Merz und den 17 Bundesministerinnen und -ministern, die Unterzeichnung einer „Politischen Vereinbarung zu einer deutschen Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele“. Dieses sogenannte Memorandum of Understanding soll am 4. Dezember von Merz, DOSB-Präsident Thomas Weikert, den Ministerpräsidenten von Bayern und Nordrhein-Westfalen, Markus Söder (CSU) und Hendrik Wüst (CDU), dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (CDU), dem Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Peter Tschentscher (SPD), und dem Oberbürgermeister der Stadt München, Dieter Reiter (SPD), unterzeichnet werden.
„Wir freuen uns, dass die Bundesregierung mit dem heutigen Kabinettsbeschluss unterstrichen hat, dass die schon im Koalitionsvertrag verankerte Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele ihr wichtigstes sportpolitisches Ziel ist. In den kommenden Wochen werden wir gemeinsam mit der Politik weitere wichtige Schritte gehen, um unsere Kandidatur für den Zeitraum 2036 bis 2044 auf den Weg zu bringen“, sagte Thomas Weikert. Vor der Unterzeichnung der Vereinbarung steht in der kommenden Woche in Lausanne (Schweiz) die Aufnahme des „Continuous Dialogue“ mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) auf dem Programm.
Christiane Schenderlein (CDU), Staatsministerin für Sport und Ehrenamt im Bundeskanzleramt, bezeichnete in einem auf Instagram verbreiteten Video die Bewerbung als „DAS sportpolitische Ziel der Bundesregierung. Durch Olympia stärken wir unser Wir-Gefühl und senden ein Zeichen des Aufbruchs.“ Auf ihrer Website ordnet die Bundesregierung den Schritt als „Ausdruck der Geschlossenheit“ ein. Der DOSB wird auf seiner Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Frankfurt am Main über den weiteren Weg der Auswahl des nationalen Kandidaten abstimmen. Berlin, Hamburg, München und die Region Rhein-Ruhr sind im Rennen, die Entscheidung soll auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 26. September in Baden-Baden fallen.
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Neues Freiwilligensurvey: Sport bleibt Vorreiter trotz sinkender Engagementquote
Sportvereine bleiben die mit Abstand beliebtesten Orte für freiwilliges Engagement in Deutschland.
Das geht aus dem neusten Deutschen Freiwilligensurvey (FWS) hervor, der im Auftrag der Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, Dr. Christiane Schenderlein (CDU), erstellt wurde. Für die Studie werden seit 1999 alle fünf Jahre mehr als 27.000 Menschen in Deutschland zu ihrem freiwilligen Engagement befragt. Der 6. FWS ist am 14. November erschienen.
Wie der Sport darin abschneidet und was Sportvereine daraus lernen können, zeigen wir euch hier.
Folker Hellmunds Abschied stellte sogar die IOC-Präsidentin in den Schatten
Auf einer sportpolitischen Veranstaltung dieser Tage der neuen IOC-Präsidentin die Show zu stehlen - das muss man erst einmal schaffen. Kein Wunder also, dass dem Mann, dem dieses Kunststück gelang, am Montagabend kurzzeitig die Stimme versagte. Ob vor Rührung oder weil er sich für zu viele Glückwünsche bedanken musste, war nicht ganz klar. Aber Folker Hellmund war heiser, als er sein Team aus dem Brüsseler EU-Büro des Europäischen Olympischen Komitees (EOC) auf der Bühne für ein Erinnerungsfoto aufzustellen versuchte. „Es waren die Menschen, mit denen ich arbeiten durfte, die diesen Posten so besonders gemacht haben. Ich bin sehr dankbar für diese Zeit“, sagte der 64-Jährige, nachdem er von den rund 350 geladenen Gästen bei seinem letzten offiziellen Auftritt als Büroleiter mit Standing Ovations gefeiert worden war. Ende März kommenden Jahres geht Folker Hellmund in den Ruhestand.
Anlass der Zusammenkunft in der Landesvertretung Baden-Württembergs in Belgiens Hauptstadt war eigentlich der 7. Europäische Abend des Sports, und weil sich die seit Juni amtierende IOC-Präsidentin Kirsty Coventry als Ehrengast angekündigt hatte, war das Interesse an der im Zweijahresturnus stattfindenden Veranstaltung riesig. Die ehemalige Weltklasseschwimmerin aus Simbabwe, 2004 und 2008 Olympiasiegerin über 200 Meter Rücken, wusste in ihrer Keynote auch durchaus zu emotionalisieren. Als die 42-Jährige die Bedeutung des Sports herausstrich („Ich glaube, dass Sport nicht nur Leben verändert, sondern Barrieren niederreißen kann“) oder dessen Autonomie und Universalität untermauerte („Jedes unserer Mitglieder hat die gleichen Rechte, die gleiche Stimme und muss frei sein von jeglicher politischer Einflussnahme“), brandete mehrfach Applaus auf.
Anschließend bemühten sich Glenn Micallef, für den Sport zuständiger EU-Kommissar aus Malta, die ehemalige französische Sportministerin und aktuelle NOK-Präsidentin Amélie Oudéa-Castéra, der frühere Weltklasse-Tischtennisspieler Jean-Michel Saive als Präsident von Belgiens NOK und die ehemalige estnische Präsidentin Kersti Kaljulaid, mittlerweile Präsidentin des estnischen NOK, in einer interessanten, aber stellenweise langatmigen Podiumsdiskussion unter Moderation der früheren kroatischen Alpinski-Weltcupstarterin Ana Jelusic-Black, das Motto „Mehr als ein Spiel: Die Rolle des Sports in herausfordernden Zeiten“ mit Leben zu füllen. Insbesondere Oudéa-Castéra wusste mit ihrer Ehrlichkeit zu punkten, als sie das Vermächtnis der Paralympischen Spiele von Paris 2024 als enttäuschend brandmarkte, weil die kurz nach den Spielen eingesetzte neue Regierung keinen Ministerposten für Inklusion vorgesehen hatte. Die viel gelobte flächendeckende Einführung einer halben Stunde Sport an Grundschulen bezeichnete sie lediglich als einen Anfang. „Wir müssen viel weiter gehen als das“, sagte sie.
Andi Wellinger will bereit sein, wenn es wirklich zählt
Auf der Suche nach den Erfolgsgeheimnissen besonders hochdekorierter Athleten sind es oft die basalen Erkenntnisse, die überzeugen. Andreas Wellinger, zweifacher Olympiasieger im Skispringen, hat für seine Leistungsbilanz zumindest eine einleuchtende Erklärung: „Meine Leidenschaft zum Beruf machen zu können, ist ein Privileg, das ich sehr zu schätzen weiß. Dem Traum des Menschen, fliegen zu können, sind wir Skispringer relativ nah. So lange ich motiviert bin und es Spaß macht, werde ich springen“, sagt der 30-Jährige im Team-D-Format „Trainingsfrei“, das zum Start der Weltcupsaison 2025/26 an diesem Freitag in Lillehammer (Norwegen) auf den Team-Deutschland-Kanälen ausgespielt wird. Und wer dem gebürtigen Traunsteiner im Interview mit Team-D-Host Konstantin Füller zuhört, der erlebt einen Mann, dem die Liebe zu seinem Sport Höhenflüge ermöglicht hat, die er manchmal selbst nicht für möglich gehalten hätte.
Bis zu seinem 16. Lebensjahr hatte sich Wellinger, der am liebsten Andi genannt werden möchte, nicht zwischen Langlauf und Springen entscheiden können und war deshalb in der Nordischen Kombination gestartet. „Erst als ich einen Zwei-Minuten-Vorsprung aus dem Springen in der Loipe nicht mehr durchbringen konnte und drei Minuten nach dem Sieger ins Ziel gekommen bin, habe ich gewusst, dass ich mich aufs Skispringen konzentrieren sollte.“ Das tat er 2012-– und holte bei den Olympischen Jugendspielen in Seefeld (Österreich) direkt Gold im Mixed-Team-Wettkampf sowie Rang vier im Einzel. „Das war für mich die beste Vorbereitung für Olympia. Zwei Jahre später bei meinen ersten Winterspielen in Sotschi war ich nicht mehr so überwältigt“, sagt er.
Winterspiele 2018 in Südkorea sind Wellingers Karriere-Highlight
Wellingers Olympiageschichte startete 2014 in Russland mit Gold im Teamwettbewerb. Da war er 18 Jahre alt und stand ein Jahr vor dem Abitur. „In dem Alter als Olympiasieger nach Hause zu kommen, das ist bis heute etwas sehr Besonderes für mich“, sagt er. Dennoch sind es die Spiele von Pyeongchang vier Jahre darauf, die aus seiner langen Liste an Erfolgen herausstechen. Gold im Einzel von der Normalschanze, dazu Silber von der Großschanze und mit dem Team - „das war absolut überwältigend und das Highlight meiner Karriere!“ Dass im Skispringen nach dem Höhenrausch auch Tiefflüge drohen, erfuhr der 1,84 Meter große Athlet vom SC Ruhpolding im Jahr nach den Triumphen von Südkorea. Im Sommertraining zerschmetterte er sich im Juni 2019 das Knie. Es folgten ein Jahr Pause und zwei weitere Saisons mit großen Schwierigkeiten, die für seinen Sport notwendige Leichtigkeit zurückzugewinnen.
„Ich bin ein Bauchmensch, aber in der Phase hat mir das Instinktive gefehlt, und ich konnte nicht wirklich analysieren, was der Grund dafür war“, erinnert er sich. Kurz vor den Winterspielen 2022 in Peking erkrankte er zudem an Corona, so dass er die Reise nach China nicht antrat. „Ich hätte dort kein Faktor sein können“, sagt er. Erst ein Materialwechsel im Sommer 2022 brachte die Wende, in der Saison 2022/23 schaffte Wellinger nach sechs Jahren Wartezeit in Lake Placid (USA) wieder einen Weltcupsieg und holte bei der WM in Planica (Slowenien) Gold mit dem Mixed-Team, ebenfalls sechs Jahre nach seinem ersten WM-Triumph. Aus dieser Phase hat er einen wichtigen Glaubenssatz übernommen. „Man kann im Skispringen Erfolge nicht planen. Man muss bereit sein, seine Bestleistung abzuliefern, aber ob es dann reicht, hängt davon ab, ob man in den Flow kommt.“
„Argentinien ist ein dickes Brett, aber auch wir sind gefährlich!“
Wer im deutschen Herrentennis klare, ehrliche Worte möchte, muss mit Jan-Lennard Struff sprechen. Als der 35-Jährige am Sonntagnachmittag, kurz nach der Ankunft in Italien, zum Gespräch mit dem DOSB ans Telefon geht, ist die besondere Motivation, die der Davis Cup aus ihm herauskitzelt, auch über die Entfernung zu spüren. „Wir müssen nicht darum herumreden, dass die Saison mega lang und anstrengend war“, sagt er mit Blick auf die seit Monaten andauernden Diskussionen um die ausufernde Dauerbelastung im Profitennis, „aber wir spielen hier für unser Land, das ist eine große Ehre. Wir haben noch Energie für die Woche!“
In Bologna treten in dieser Woche die besten acht Herrenteams der Saison 2025 zur Endrunde des prestigeträchtigen Teamwettbewerbs an. In der rund 11.000 Zuschauer fassenden Unipol Arena versucht Italien, zum dritten Mal in Serie, aber zum ersten Mal seit Einführung des neuen Spielformats 2019 in der Heimat, den Titel zu holen. Allerdings müssen die Gastgeber im Viertelfinale am Mittwoch gegen Österreich ohne ihre beiden Topspieler Jannik Sinner und Lorenzo Musetti auskommen. Der Weltranglistenzweite Sinner (24), am Sonntagabend bei den ATP-Finals in Turin strahlender Sieger, hatte seine Teilnahme schon frühzeitig abgesagt und damit für reichlich Verdruss gesorgt. Musetti (23/Nr. 8 der Weltrangliste) fehlt verletzt.
Viertelfinale live und kostenfrei bei tennis.de im Stream
Deutschland dagegen kann am Donnerstag (17 Uhr) zu seinem Viertelfinalduell mit Argentinien, das in Kooperation mit dem Tennis Channel live und kostenfrei auf tennis.de, der Website des Deutschen Tennis-Bundes, gestreamt wird, in Bestbesetzung antreten. Ob auch in Bestform, ist allerdings fraglich, denn der Weltranglistendritte Alexander Zverev (28/Hamburg) kämpft seit Monaten mehr mit dem eigenen Körper als gegen seine Kontrahenten. Nach seinem Vorrundenaus in Turin sagte er am vergangenen Freitag, er trete im Davis Cup an, „weil meine Mannschaftskameraden mich darum gebeten haben.“ Jan-Lennard Struff wertet diese Aussage als Zeichen für den funktionierenden Teamgeist. „Wir verstehen uns alle sehr gut und freuen uns sehr darauf, in dieser Woche noch einmal alles aus uns herauszuholen“, sagt er.
Die On-Off-Beziehung zwischen Zverev und dem Davis Cup währt seit Jahren. Der Statik im Team tue das jedoch keinerlei Abbruch, hat Jan-Lennard Struff erkannt. „Unsere Mannschaft mit unserem Teamchef Michael Kohlmann und dem Team drumherum ist über die Jahre sehr zusammengewachsen. Wir freuen uns, dass Sascha dabei ist“, sagt er. Und weil das so ist, sieht der Weltranglisten-84. auch Chancen, die Südamerikaner mit ihren starken Einzelspielern Francisco Cerundolo (27/Nr. 21) und Tomas Martin Etcheverry (26/Nr. 60) in zwei Einzeln und einem Doppel, zu dem für Deutschland die bewährte Kombination Kevin Krawietz (33/Coburg)/Tim Pütz (37/Frankfurt am Main) antreten wird, auszuschalten. „Argentinien ist ein dickes Brett, aber wir sind auch gefährlich“, sagt er. Im Halbfinale am Samstag würde der Sieger aus der Partie Spanien gegen Tschechien warten, während Italien oder Österreich am Freitag auf Frankreich oder Belgien treffen, die am Dienstag die Final-8-Endrunde eröffnen.
Bund stärkt Sportförderung im Haushalt 2026
Der Bund plant, die Förderung des Sports weiter auszubauen. In der 15-stündigen Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses haben die Abgeordneten der Koalition den Bundeshaushalt 2026 mit mehreren Änderungen beschlossen. Der Haushalt soll Ende November endgültig im Parlament verabschiedet werden. Nach Informationen aus dem Haushaltsausschuss und dem Bundeskanzleramt profitiert auch der Sport deutlich von den neuen Beschlüssen.
Für das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Sportstätten“ wird eine weitere Tranche von 333 Millionen Euro als Verpflichtungsermächtigung freigegeben. Damit stehen in den nächsten Jahren insgesamt 666 Millionen Euro für dieses neue Programm zur Sportstättenförderung zur Verfügung.
Neu hinzu kommt ein Programm zur Sanierung kommunaler Schwimmbäder und -hallen in Höhe von insgesamt 250 Millionen Euro. Beide Programme werden aus dem Sondervermögen finanziert, vom Bundesbauministerium administriert und die zu fördernden Projekten vom Haushaltsausschuss ausgewählt.
Die Mittel im Kernhaushalt der Staatsministerin für Sport und Ehrenamt steigen gegenüber dem Regierungsentwurf um rund 27 Millionen Euro auf nun insgesamt 387 Millionen Euro an. Dieser Aufwuchs ermöglicht ein neues, über vier Jahre laufendes 20 Millionen Euro-Programm, um die Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Die Umsetzung des Programms soll in Kooperation mit den in DSV und DLRG organisierten Schwimmvereinen und Sportbünden erfolgen. Für die Freigabe der Mittel durch den Haushaltausschuss ist noch ein Umsetzungskonzept des Bundeskanzleramtes erforderlich.
Im Sporthaushalt sinken die Mittel der Nicht-Olympischen Verbände um 140.000 Euro bei einem gleichzeitigen identischen Aufwuchs der institutionellen Förderung von Athleten Deutschland.
Vom Sondervermögen soll nun aber nicht nur der Breiten, sondern auch der Leistungssport profitieren: Für Investitionen in Sportstätten des Spitzensports sollen in den nächsten Jahren insgesamt 150 Millionen Euro zusätzlich bereitgestellt werden - beginnend mit drei Millionen Euro in 2026. Über die genaue Verwendung und die Verteilung der Mittel über die nächsten Jahre liegen allerdings noch keine Details vor.
Übersicht der Änderungen für den Sport im Bundeshaushalt 2026
