Hauberg 2, 70771 Leinfelden-Echterdingen

Deine 12 Sekunden laufen!

Nur 1 Korb, 12 Sekunden Shotclock und entweder volle 10 Minuten oder 21 Punkte erreichen: 3x3 Basketball ist die rauere, urbane, aber intensive und pulsierende Schwester des Hallenbasketballs. Wir lassen uns von Olympia-Gold-Medaillengewinnerin Svenja Brunckhorst einen Crashkurs geben, fühlen noch mal ins Olympia-Finale 2024 auf dem Place de la Concorde gegen Spanien und philosophieren, wohin es mit 3x3 in Deutschland gehen könnte.

Hör z.B. hier direkt rein: Spotify, Apple, Deezer, Podigee.

Weltcup München: Interview mit Maximilian Ulbrich & Doreen Vennekamp

Doreen Vennekamp (Steinbach-Hallenberg) und Maximilian Ulbrich (Wielenbach) sind zwei herausragende Sportschützen im Deutschen Schützenbund. Vennekamp ist amtierende Weltmeisterin mit der Sportpistole, Ulbrich Europameister 2023 (Einzel) und 2024 (Mixed) mit dem Luftgewehr. Beim Heim-Weltcup in München (10.-14. Juni) ist das Duo natürlich am Start und will der internationalen Konkurrenz harte Gegenwehr leisten, wie sie im Interview erzählen.

EM- & WM-Qualifikation Hannover/München: Gewehr- und Bogenschützen gefordert

Die Flintenschützen haben bereits Teil eins der EM-Qualifikation hinter sich gebracht, am Wochenende (30. Mai bis 1. Juni) folgen die Gewehrschützen in Hannover sowie die Bogen-Nachwuchskader in München.

Über eine halbe Million Menschen legten 2024 das Deutsche Sportabzeichen ab

Im vergangenen Jahr absolvierten laut offizieller Statistik 550.368 Menschen mit und ohne Behinderungen die Auszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für vielseitige körperliche Leistungsfähigkeit. Darunter waren 141.156 Erwachsene sowie 409.212 Kinder und Jugendliche. Besonders bemerkenswert sind diese Zahlen vor dem Hintergrund einer umfassenden Erneuerung: Die Einführung der Plattform „Sportabzeichen-Digital“ stellte 2024 einen bedeutenden Meilenstein in der Weiterentwicklung und Modernisierung des mehr als 100 Jahre alten Programms dar und wurde von zahlreichen der 60.000 Prüfer*innen und Teilnehmenden erstmals eingesetzt.

DOSB-Vorständin Sportentwicklung Michaela Röhrbein: „Es freut mich außerordentlich, dass wir mit dem erfolgreichen Start unserer neuen digitalen Plattform so viele Menschen für das Deutsche Sportabzeichen begeistern konnten. Die Zahlen zeigen, wie lebendig der Breitensport in Deutschland ist. Jetzt gilt es, diese Dynamik weiter auszubauen. Ein großer Dank gilt allen engagierten Ehrenamtlichen, den Kolleg*innen in den Landessportbünden und unserem langjährigen Partner, dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband.“ 

 

World Games Chengdu: Zehn Schützen um vier Plätze

Am 1. Juni geht es für zehn Bogenschützen um viel: Dann findet im Rahmen der Landesmeisterschaft des Westfälischen Schützenbundes in Dorsten die nationale Qualifikation für die World Games 2025 in Chengdu/CHN (7. bis 17. August) statt. Und an diesen nehmen je zwei deutsche Recurve- und zwei Blankbogenathleten im Feldbogenschießen teil.

Jedermann-Lehrgang Wiesbaden: Luftgewehr mit Schwerpunkt Mentaltraining

Ein jeder Sportler weiß: Entscheidend ist zwischen den Ohren! Damit ist die mentale Komponente gemeint, die wohl im Schießsport eine noch größere Rolle spielt als anderswo. Und exakt darum geht es in dem Luftgewehr-Lehrgang vom 11. bis 13. Juli, für den noch einige Plätze frei sind.

Vielfalt im Verein stärken: DOSB stellt ersten Sport Diversity-Check vor

Anlässlich des heutigen 13. Deutschen Diversity-Tags am 27. Mai 2025 stellt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) mit dem Diversity-Check ab sofort ein neues, praxisnahes Online-Tool auf der verbandseigenen Website www.dosb.de zur Verfügung, mit dem Sportvereine und -verbände auf einfache Weise ihre Strukturen und Angebote auf Vielfalt und Teilhabe überprüfen können.

„Das Wichtigste ist ein respektvoller Umgang mit- und untereinander“

DOSB: Marcus, du warst von 2013 bis 2017 schon einmal Chefbundestrainer, danach bist du im Disziplinbereich Skull und im U 23-Bereich  tätig gewesen. Wie kam es dazu, dass du es noch einmal „ganz oben“ versuchen möchtest?

Marcus Schwarzrock: Die Arbeit im U-23-Bereich hat mir wirklich sehr viel Spaß gemacht. Aber mit einem Auge habe ich immer auf den A-Bereich geschaut, und dabei sind mir einige Ideen gekommen, wie es anders gehen könnte. Da habe ich gespürt, dass ich noch große Lust habe, Dinge an vorderster Front mitzugestalten. Mir ist klar, dass dazu auch gehört, sich selbst zu überprüfen und zu Veränderungen bereit zu sein. Das bin ich. Dazu kommt, dass der DRV zu Jahresbeginn Robert Sens zum Vorstand Leistungssport bestellt hat. Mit ihm konnte ich mir eine enge Zusammenarbeit sehr gut vorstellen. Auch wenn wir früher als Trainer ein ums andere Mal miteinander angeeckt sind, haben wir unterschiedliche Skills, die im Gesamtpaket gewinnbringend für den Verband sein können. Deshalb freue ich mich sehr, dass man mir die Verantwortung für die Nachfolge von Brigitte Bielig übertragen hat.

In dieser Antwort stecken zwei sehr interessante Aspekte. Zum einen interessieren uns die Ideen, die dir gekommen sind. Was also muss im DRV anders und vor allem besser werden?

Wir haben damit begonnen, das Training in drei Bereichen umzustellen. Ich möchte vorausschicken, dass die Art und Weise, wie wir bislang trainiert haben, zu sehr großen Erfolgen geführt hat und auch immer noch funktionieren könnte. Aber es war an der Zeit, etwas Neues zu implementieren, um neue Reize zu setzen und die Athletinnen und Athleten mitzunehmen.

Welche drei Bereiche habt ihr verändert?

Die erste Säule ist, dass wir evidenzbasierter trainieren. Wir binden die Wissenschaft stärker ein, haben zwei neue Diagnosetrainer*innen eingestellt, arbeiten mit einem Wissenschaftskoordinator und haben den gesamten Bereich auf professionellere Füße gestellt. Die zweite Veränderung betrifft unser Trainerteam, das wir deutlich erfahrener und internationaler aufgestellt haben. Wir haben nun Einflüsse aus Polen, Italien und den Niederlanden, in jeder Disziplin arbeiten Coaches, die Olympiamedaillen gewonnen haben. International spielen wir mit diesem Trainerteam in der obersten Liga mit. Und die dritte Säule ist, dass wir individueller auf unsere Leistungsträgerinnen und Leistungsträger eingehen. Wir bauen Stück für Stück die Trainingsmethodik um, setzen auf polarisiertes Blocktraining. Wir merken, dass das Team da richtig Bock drauf hat.

Die Stimmung im Team ist ein sehr wichtiger Faktor, und diese hat in den vergangenen Jahren des sportlichen Niedergangs arg gelitten. Diverse Athletinnen und Athleten haben darüber geklagt, nicht ernst genommen oder erst gar nicht angehört worden zu sein. Wie wollt ihr dort neues Vertrauen schaffen?

Fakt ist, dass wir die Kommunikation zwischen dem Trainerteam und den Athletinnen und Athleten verbessern müssen. Ich bin zu 100 Prozent ansprechbar, aber mein Ziel ist, dass aufkommende Probleme zunächst zwischen den Sportlern und ihren Disziplintrainern gelöst werden. Erst wenn da etwas nicht gelöst werden kann, werde ich mich einschalten. Die dritte Stufe wären Einzelgespräche. Ich glaube, dass diese Herangehensweise beide Seiten stärkt. Uns ist im Trainerteam bewusst, dass wir transparenter werden und Entscheidungen besser erklären müssen. Wir versuchen, aus unserer Komfortzone zu kommen, Strukturen aufzubrechen und uns stets zu verbessern. Dafür haben wir ein Coach-to-Coach-Programm angeschoben, über das wir unsere Arbeit gemeinsam reflektieren.

Das bringt uns zu dem zweiten wichtigen Aspekt deiner Eingangsantwort: Welchen Veränderungsbedarf hat deine Selbstüberprüfung ergeben? Was willst oder musst du anders machen als bislang?

Nach den Olympischen Spielen 2021 in Tokio, wo ich für den männlichen Skullbereich verantwortlich war, habe ich vieles auf den Prüfstand gestellt. Wir hatten als einzige Disziplin alle drei Bootsklassen qualifiziert, die Ergebnisse waren aber absolut nicht zufriedenstellend. Ich habe die Fehler bei mir gesucht und versucht, mich mehr von außen zu reflektieren und nach Lösungen zu suchen, um jeden Tag ein Stück besser werden zu können. Das Ergebnis ist das, was ich eben skizziert habe: Bereitschaft zur Umstellung von Trainingsmethodik, bessere Kommunikation und ein klarer Fokus auf mehr Teamwork.

Kritiker des DRV sagen, dass eine grundlegende Veränderung nicht möglich ist, wenn man jemanden wie dich, der das System seit vielen Jahren kennt und mitbestimmt hat, zum Chefbundestrainer macht. Was entgegnest du?

Wir haben in Deutschland ein sehr spezielles, sehr komplexes Umfeld mit einem Verband der Vereine. Als Ausländer in dieses System einzusteigen und gleich den Chef geben zu müssen, das ist sehr schwierig. Ich bin sehr dafür, dass wir uns Know-how von außen holen, aber das ist ja auch geschehen. Deshalb denke ich, dass es ein Vorteil ist, dass ich die Strukturen genau kenne und weiß, worauf es ankommt. Meine Aufgabe ist es, die vielen positiven Einflüsse, die wir uns geholt haben, zusammenzufügen und zu strukturieren.

Aktuell sorgt ein Report der ARD-Sportschau für Aufsehen, der einem Rudertrainer  aus Münster jahrelange interpersonelle Gewalt gegen Mitglieder seiner Trainingsgruppen vorwirft. Insbesondere wird Rudern darin als männerdominierter Sport dargestellt, in dem Frauen diskriminiert werden und der die Athletinnen und Athleten körperlich regelmäßig über Grenzen treibt. Wie stehst du zu solchen Aussagen?

Zum konkreten Fall hat sich DRV-Präsident Moritz Petri in dem Beitrag  klar positioniert, dazu kann und möchte ich nicht weiter Stellung nehmen. Was mir wichtig ist: Ich bitte darum, nicht zu verallgemeinern. Im Nachwuchsbereich sollen der Spaß und die Freude im Vordergrund stehen, natürlich in einem vertrauensvollen und wertschätzenden Umfeld. Rudern in der Weltspitze ist ein sehr harter Ausdauersport, bei dem man regelmäßig an seine körperlichen Grenzen gehen muss. Das wissen alle Sportlerinnen und Sportler, sie suchen sich den Sport freiwillig aus. Entscheidend ist daher, wie wir als Trainerinnen und Trainer mit unseren Schutzbefohlenen umgehen. Auf Bundeskaderbebene arbeiten wir seit Beginn der Neuausrichtung mit unseren Athletinnen und Athleten gemeinsam an einer Fortentwicklung, wir haben Programme aus dem Bereich Safe Sport und klare Verfahren, die im DRV greifen, und wir nehmen diese Themen sehr ernst. Das Wichtigste für mich ist ein respektvoller Umgang mit- und untereinander. Dass es wie in allen gesellschaftlichen Bereichen auch im Sport Problemfälle gibt, haben wir im Rudern nicht exklusiv. Deshalb kommt es darauf an, wie wir diese Fälle aufarbeiten, und ich bin der Überzeugung, dass wir da im DRV mit klarem Kompass von Präsident und Vorstand auf einem guten Weg sind.

Junioren-Weltcup Suhl: Letzte Goldmedaillen an Indien und Italien

Bei den zwei Entscheidungen am letzten Tag des Junioren-Weltcups in Suhl standen Sportlerinnen und Sportler aus Indien und Italien ganz oben auf dem Siegerpodest. Die beste Platzierung für die Auswahl des Deutschen Schützenbundes gab es im Mixed-Wettbewerb Trap mit Platz fünf. Im nächsten Jahr kommt die Junioren-Weltelite erneut nach Suhl, dann um bei der Junioren-Weltmeisterschaft ihre Titelträger zu ermitteln.

DSJ: Faszination Lichtschießen begeistert beim Weltcup in Suhl

Der Junioren-Weltcup in Suhl erweist sich einmal mehr als ein bedeutendes Ereignis für den Nachwuchssport im Schützenwesen. Mit 56 teilnehmenden Nationen und insgesamt 1240 Starts bietet die Veranstaltung ein hochklassiges internationales Wettkampfumfeld, an dem auch die jüngsten Schützen mit der „Faszination Lichtschießen“ partizipieren.

„Es gibt nichts, was mich mehr prägen könnte als mein Glaube“

Zwei Ketten trägt Mikaelle Assani um ihren Hals, die das symbolisieren, für was die 22 Jahre alte Weitspringerin steht: Die Olympischen Ringe für ihre Hingabe zum Leistungssport - und das christliche Kreuz für ihren Glauben. Sporttreiben ist aktuell nicht möglich, die in Pforzheim geborene Athletin des SCL Heel Baden-Baden, deren Eltern aus Kamerun (Mutter) und Nigeria stammen, laboriert an den Folgen eines bei der Hallen-EM im März erlittenen doppelten Sehnenrisses im linken Oberschenkel. Aber ihr Glaube hilft ihr dabei, die langwierige Regenerationszeit guten Mutes zu überstehen. Darüber wollen wir mit ihr sprechen.

DOSB: Mikaelle, bevor wir in unser Hauptthema einsteigen: Was macht die Genesung, wie geht es dir aktuell?

Mikaelle Assani: Gesundheitlich geht es bergauf, ich muss nicht mehr an Krücken gehen. Die größte Herausforderung ist aktuell, dass ich nicht zu viel mache und dadurch meine Grenzen überschreite. Bei so einer Verletzung darf man nichts überstürzen. Aber ich werde sehr gut betreut und bin guter Dinge, dass die Heilung weiterhin nach Plan verläuft. Die Saison ist allerdings höchstwahrscheinlich für mich beendet.

Erinnerst du dich daran, wann und wie du erstmals mit dem Thema Religion in Berührung gekommen bist?

Es gab nie einen Teil meines Lebens, in dem der Glaube keine Rolle gespielt hat. Er hat mich auf meinem Weg immer begleitet. Meine ganze Familie ist sehr religiös, es wurde mir also in die Wiege gelegt. Die freichristliche Gemeinde in Karlsruhe, in der wir zu dem Zeitpunkt, an dem meine aktive Erinnerung einsetzt, immer waren, gibt es heute nicht mehr. Ich erinnere mich aber sehr intensiv daran, wie dort Gemeinschaft gelebt wurde. Das war schon damals das Wichtigste für mich.

Wann und wie hast du selbst gespürt, dass der Glaube ein wichtiger Teil deines Lebens sein soll?

Diese Bewusstheit habe ich schon als Kind gehabt. Natürlich habe ich mich in meinem Glauben stetig entwickelt und nach und nach immer tiefer gespürt, wie wichtig er mir ist. Aber schon in der Grundschule habe ich ein inniges Vertrauen in den Glauben entwickelt. Meine Freunde waren zum Großteil in der gleichen Gemeinde, der Glaube war entsprechend fast immer ein Thema.

Wie habt ihr damals euren Glauben praktiziert, und wie ist das heute, da du seit einem Jahr nicht mehr zu Hause wohnst?

Wir waren damals fast jeden Sonntag in der Kirche, und wenn es mal nicht möglich war, haben wir im Kreis der Familie gemeinsame Bibelstunden abgehalten. Gebetet wurde mehrmals täglich: Tischgebete, aber auch Fürbitten oder Lobpreisungen zu anderen Gelegenheiten. Gebete waren schon immer ein selbstverständlicher Teil meiner Routine, so wie Zähneputzen. Wir führen eine Beziehung mit Gott, und diese Beziehung muss gepflegt werden. Das ist heute nicht anders, auch wenn sich die Beziehung als junger erwachsener Mensch verändert. Aber ein wichtiger Bestandteil meines Alltags bleibt der Glaube immer. Ich lese die Bibel und bete, wenn mein Herz sich danach sehnt.

Welche Rolle spielt die Kirche als Institution für deinen Glauben?

Sie ist ein Baustein, um ihn zu verstärken. Aber sie ist nicht der Mittelpunkt, sondern ein Ort der Gemeinschaft, an dem ich meinen Glauben ausleben kann. Die Kirche und deren Mitglieder sind ein weiterer Weg, mich in meinem Glauben zu stärken und zu lenken.

Gibt es einen kirchlichen Feiertag, der dir besonders wichtig ist?

Weihnachten ist ein Fest, für das ich sehr dankbar bin, weil es die Gemeinschaft extrem fördert. Aber die herzlichste Verbindung zum Glauben spüre ich an Ostern. Die Geschichte der Auferstehung berührt mich sehr, ich bin in dieser Zeit wirklich ganz besonders emotional.

Wie hilft dein Glaube dir ganz konkret, im Sport wie auch im Alltag?

Es tut mir einfach sehr gut, an Wettkampftagen zu beten. Vor einem Wettkampf lese ich gern in der Bibel, um mich auf mich und die Beziehung zu Gott zu konzentrieren. Das ist wie die berühmte Ruhe vor dem Sturm, ich setze damit den Ton für den Wettkampf. Währenddessen suche ich ebenfalls die Verbindung zu Gott, durch Fürbitten, aber auch durch Lobpreisung mit Gesang. Und nach dem Wettkampf danke ich für alles, was er mir ermöglicht hat. Im Alltag ist das Erste, was ich tue, mich am Morgen dafür zu bedanken, dass ich aufgewacht bin, denn auch das ist nicht selbstverständlich. Vor dem Schlafengehen danke ich für den Tag.

Betest du lieber allein oder in Gemeinschaft?

Beides gefällt mir. Ich bin sehr dankbar, dass Yemisi Ogunleye (Kugelstoß-Olympiasiegerin von Paris, d. Red.) ihren Glauben ebenfalls sehr offen lebt. Mit ihr bete ich sehr oft gemeinsam oder lese Bibelverse, besonders während Meisterschaften und Trainingslagern, und das tut mir sehr gut.

Welche Rolle spielen Seelsorger außerhalb deiner kirchlichen Gemeinschaft, die zum Beispiel bei großen internationalen Sportveranstaltungen vom DOSB entsandt werden?

Ich finde das eine coole Sache, dass es so etwas gibt. Aber ich gestehe, dass ich davon in Paris erst sehr spät erfahren habe. Ich glaube, dass es vielen so geht, weil der Fokus so klar auf den Sport gerichtet ist und die, die gläubig sind, ihre eigenen Rituale haben. Deshalb kann ich persönlich nicht viel zu dieser Frage sagen, ich schließe aber keinesfalls aus, diese Dienste zukünftig in Anspruch zu nehmen.

Welche Erfahrungen hast du mit Sportler*innen anderer Konfessionen im Hinblick auf den Umgang mit Religion gemacht?

Noch nicht viele. Wenn es sich mal ergibt, redet man darüber, und natürlich fällt mir auf, dass viele aus ihrem Glauben Kraft schöpfen. Aber mit anderen Konfessionen hatte ich im Sport noch nicht viele Berührungspunkte. Viel häufiger kommt es vor, dass ich mit Menschen rede, die gar nicht glauben. Viele von ihnen können nur schwer verstehen, welchen Wert und Einfluss der Glaube für mich hat, aber man findet zumeist trotzdem zueinander, kann gegenseitiges Verständnis erlernen und einüben. Ich hatte zum Beispiel schon einige interessante Gespräche mit Ärzten, die aus der Wissenschaft kommen und sich mit dem Glauben sehr schwer tun. Als ich mich verletzt habe, schrieb mir einer dieser Ärzte, dass er nun viel besser nachvollziehen könne, wie mir mein Glaube in so einer Krise helfen kann.

„Sport und Kirche sind die wichtigsten Antidepressiva, die wir haben“

DOSB: Frau Lüke, Herr Latzel, worin sehen Sie die wichtigsten gesellschaftlichen Werte, die Kirche und Sport heute verkörpern?

Katja Lüke: Kirche und Sport stehen für etwas sehr Fundamentales: für den Menschen. Für seine Würde, seine Rechte, seine Zugehörigkeit zur Gemeinschaft. Wir im Sport erleben täglich, was Gemeinschaft bedeutet, wenn Menschen verschiedenster Herkunft zusammen auf dem Platz stehen, sich im Wettkampf begegnen oder sich im Ehrenamt engagieren. Für mich sind die wichtigsten Werte Fair Play und Gerechtigkeit. Der Sport ist eine Bewegung für Zusammenhalt, genauso wie die Kirche. Was uns verbindet, ist die klare Ausrichtung auf Gemeinwohlorientierung, Teilhabe und Verantwortung füreinander. Das sind keine Floskeln - das ist das Rückgrat einer offenen, demokratischen Gesellschaft.

Thorsten Latzel: Im Sport lernt man neben Gemeinschaft auch einen regelbasierten Wettkampf und die Freude am zweckfreien Spiel. Das sind Dinge, die auch für uns als Kirche wichtig sind. Als Glaubensgemeinschaft zeichnet uns das Vertrauen auf Gott und die Liebe zum Mitmenschen aus, sie ist prägend, selbst gegenüber dem Gegner. Mit anderen zu erleben, dass ich von Gott tiefengeliebt bin und dass es im Leben zugleich um mehr geht als nur um mich selbst, darum geht es in der Kirche. Und davon können Menschen auch etwas im Sport erfahren. Hier wie dort erleben Menschen, die neu dazukommen, Lebensfreude, Gemeinschaft und Integration. Es zählt der Mensch einfach als Mensch. Und wir lernen, warum es gut und wichtig ist, sich einander zuzuwenden.

Wie hat sich das Ansehen der beiden Institutionen im Laufe dieses Jahrhunderts verändert und worin liegt diese Veränderung begründet?

Latzel: Im Sport sehe ich verschiedene Veränderungen. Der Spitzensport erlebt eine weiter zunehmende Kommerzialisierung, im Breitensport sehen wir eine hohe Pluralisierung von Sportarten, Vereinssport spielt weiter eine wichtige Rolle, zugleich wird er zum Teil von kommerziellen Anbietern überlagert, wo soziale Werte keine so große Rolle mehr spielen. Auch in den Kirchen erleben wir tiefgreifende Veränderungen. Ein traditionelle Kirchenbindung geht zurück, zugleich gibt es ein wachsendes Bedürfnis nach Sinnstiftung. Viele Menschen nehmen die Welt als „verrückt“ wahr und suchen Orientierung für ihr eigenes Leben. Es ist längst nicht mehr selbstverständlich, dass in den Familien der Glaube weitergegeben wird. Deshalb stehen wir immer wieder aufs Neue vor der Aufgabe, jüngeren Generationen Hoffnung zu vermitteln und sie für ein Miteinander zu begeistern. Wir müssen jeden Jahrgang neu gewinnen.

Lüke: Die Menschen schauen heute genauer hin - und das ist gut so. Gesellschaftliche Akteure wie Kirche und Sport stehen zu Recht unter Beobachtung: Wie ernst nehmen wir unsere Werte? Wie glaubwürdig leben wir sie? Es geht nicht mehr nur darum, dass Siege errungen werden, sondern wie. Der Sport wird nicht mehr nur an Leistung gemessen. Wir spüren, dass unsere Stimme Gewicht hat – gerade wenn es um Menschenrechte, Vielfalt oder Integration geht. Gleichzeitig wissen wir: Vertrauen entsteht durch Haltung. Und durch das, was wir tun, nicht nur sagen. In dieser Hinsicht hat der Sport in den vergangenen Jahren stark an Profil und Stimme gewonnen – nicht trotz der Herausforderungen, sondern durch sie.

Latzel: Diese höhere Sensibilisierung ist wichtig. In beiden Bereichen kommen sich Menschen sehr nah. Im Sport körperlich, in der Kirche etwa in der Seelsorge. Umso wichtiger ist die konsequente Achtung von Grenzen. Wir müssen den Blick schärfen, zum Beispiel bei Fragen zu Diversität, zu Schutzkonzepten und beim Bewusstsein für Grenzverletzungen. Da verändern sich im Sport Haltungen, wie wir im vergangenen Jahr gesehen haben, als der spanische Fußball-Präsident Luis Rubiales eine Spielerin nach dem WM-Triumph auf den Mund küsste und dafür zu Recht zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. Auch in der Kirche haben wir nicht mehr das Amtsverständnis von früher, wir schauen bewusst hin, wo Verletzungen oder Grenzüberschreitungen passieren. Unser Auftrag ist, ein möglichst sicherer Ort für alle Menschen zu sein und Fälle von Machtmissbrauch konsequent aufzuarbeiten. Machtmissbrauch hat in der Kirche wie im Sport nichts zu suchen. Es ist notwendig, dass wir uns dem bewusst stellen und die Schuld- und Schattenseiten unserer Institutionen aufarbeiten.

Lüke: Auch wir sind uns dieser Verantwortung sehr bewusst. Machtmissbrauch darf es nicht geben, deswegen entwickeln wir Konzepte wie den Safe Sport Code, den der DOSB als erste zivilgesellschaftliche Organisation in Deutschland im Dezember vergangenen Jahres auf seiner Mitgliederversammlung implementiert hat. Gemeinsam mit unseren Mitgliedsorganisationen arbeiten DOSB und dsj daran, Schutzmaßnahmen im Sport weiter zu stärken und ein sicheres Umfeld für alle Beteiligten zu schaffen. Der Safe Sport Code wird vom DOSB als sportartübergreifendes Musterregelwerk für alle Verbände und Vereine im organisierten Sport zur Verfügung gestellt, damit diese ihn für sich nutzen können. Die Einführung des Codes sendet ein Zeichen an potenzielle Täter*innen und Betroffene, dass Gewalt im Sport keinen Platz hat und bei uns nicht toleriert wird.

Deutsche SchützenZeitung: Ereignisreicher Deutscher Schützentag

Eindeutig das bestimmende Ereignis im Deutschen Schützenbund war im Mai der 64. Deutsche Schützentag in Schwäbisch Gmünd. Es standen Neuwahlen an, die Entscheidung über eine Beitragserhöhung und viele weitere wichtige Entscheidungen. Darüber berichten wir ausführlich, ebenso über den Festakt mit eindrücklichen Reden, den Empfang beim Oberbürgermeister, den Schützenball mit der Bekanntgabe des Bundesschützenkönig und der Bundesjugendschützenkönigin und den Festumzug. Darüber hinaus würdigen wir alle besonders Geehrten.

Event-Inklusionsmanager*in im Sport: Louis Kleemeyer

Seit 2023 ist Louis Kleemeyer beim Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (adh) als Event-Inklusionsmanager (EVI) angestellt und begleitet die Ausrichtung der Rhine-Ruhr 2025 FISU World University Games, die Weltspiele der Studierenden. Neben 18 olympischen Disziplinen wird dort 2025 mit 3x3 Rollstuhlbasketball erstmals eine Para Sportart ins Wettkampfprogramm aufgenommen. Das allein macht aber keine inklusive Veranstaltung aus. Das Inklusionsteam der Rhine Ruhr 2025 zieht im Hintergrund die Fäden, um die Teilhabe und das Eventerlebnis für möglichst alle zu schaffen.

Generell, so Kleemeyers Eindruck, könne der Hochschulsport dennoch offener werden für Menschen mit Behinderungen: Seine Hoffnung sei, dass die Ideen, die kurzfristig für die FISU World University Games entstehen, langfristig Anwendung im adh finden.

Sein Know-how wolle er auch danach bei weiteren großen Sportveranstaltungen einbringen. Schon jetzt liebäugelt er mit den Special Olympics World Winter Games, die 2029 in der Schweiz stattfinden.

Junioren-Weltcup Suhl: Lukas Racko als Sechster bestplatzierter Deutscher

Am sechsten und vorletzten Wettkampf des Junioren-Weltcups sind die deutschen Starter ohne Medaille geblieben. Die beste Platzierung gab es im Trapschießen der Junioren, hier belegte Lukas Racko Platz sechs.

Fit für das Deutsche Sportabzeichen? - Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick 

Jedes Jahr legen Hunderttausende Menschen in Deutschland das Deutsche Sportabzeichen ab - als persönliche Herausforderung, als Teamerlebnis oder im Rahmen von Schule, Verein oder Betrieb. Doch wie funktioniert das eigentlich genau? Welche Disziplinen sind zu absolvieren? Und was sollte man vorab wissen? Wir haben die häufigsten Fragen gesammelt und verständlich beantwortet – für alle, die 2025 selbst durchstarten wollen. 

1. Was ist das Deutsche Sportabzeichen?

Das Deutsche Sportabzeichen ist eine Auszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für überdurchschnittliche sportliche Leistungsfähigkeit. Es kann von Kindern ab 6 Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen mit und ohne Behinderungen erworben werden - unabhängig von einer Vereinszugehörigkeit. 

2. Welche Disziplinen muss man absolvieren?

Die Prüfung besteht aus vier Bereichen: 
• Ausdauer 
• Kraft 
• Schnelligkeit 
• Koordination 
Aus jeder Kategorie ist eine Disziplin zu absolvieren. Zusätzlich ist der Nachweis über die Schwimmfertigkeit erforderlich. 

3. Welche Leistungen muss ich erbringen?

Die Anforderungen richten sich nach Alter, Geschlecht und Behinderungen. Für jede Disziplin gibt es Leistungsstufen in Bronze, Silber und Gold. Eine Übersicht über alle Anforderungen findest du unter: www.sportabzeichen.de

Generationen im Dialog - die Potenziale der Älteren im Sport

In Sportvereinen und -verbänden begegnen sich die Generationen. Meist ist es friedliches Mit- und Nebeneinander. Doch auch immer wieder keimen Konflikte auf: Warum brauchen Ältere noch Hallenzeiten am Abend? Wer hat im Verein das Sagen? Und warum können Vorstandssitzungen nicht grundsätzlich digital durchgeführt werden? Ist das Erfahrungswissen der Älteren noch gefragt oder wird ihnen gezeigt, wie sehr sie von gestern sind? Oder sind die Älteren unverzichtbar und mit ihren Zeitressourcen eine der wichtigsten Zielgruppen für die ehrenamtliche Gestaltung der Strukturen? 

Ageismus - Altersdiskriminierung im Sport

Eine Dimension der Vielfalt ist das Alter und damit natürlich auch die Altersdiskriminierung. Der sog. Ageismus tritt dann auf, wenn Menschen aufgrund ihres Alters auf bestimmte Weise bewertet oder behandelt werden, obwohl die entsprechende Beurteilung oder Behandlung nicht gerechtfertigt ist. Meist sind dies gefühlsmäßige Bewertungen, wie z.B. dass die Jüngeren wie die sog. Generation Z nicht mehr arbeiten will oder ältere Menschen grundsätzlich nicht gut hören, nicht schnell begreifen und deshalb keine Neuerungen zulassen.

Altersvielfalt als Chance

Dabei ist das Alter heute mindestens so vielfältig wie andere Lebensphasen. Auch wenn es oftmals mit negativen Vorstellungen und Defiziten verbunden wird: Viele Ältere wollen und können ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten auch noch im hohen Alter einbringen. Deshalb gehören Altersgrenzen für die Ausübung bestimmter Tätigkeiten oder die Verweigerung des Zugangs zu Dienstleistungen auf den Prüfstand. Ältere haben ein Recht auf gleiche Chancen und auf eine respektvolle Behandlung in allen Lebensbereichen, auch wenn in unserer Gesellschaft das Leitbild des leistungsfähigen, fitten, flexiblen und jederzeit verfügbaren Menschen dominiert. Aktuell kämpft die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) dafür, dass das Wort „Lebensalter“ in den Artikel 3 des Grundgesetzes aufgenommen wird. 

Ein Beispiel hierfür ist die Digitalisierung, die sehr positiv ist, wenn sie nutzerfreundlich und zugänglich gestaltet wird. Allerdings muss gesichert sein, dass Menschen, die analoge Zugänge zu Informationen und Dienstleistungen benötigen, diese auch bekommen. Eine „Digital-only-Strategie“, wie sie vom bisherigen Digitalminister Wissing gefordert wurde, schließt Menschen von der Teilhabe am öffentlichen Leben aus.

Die Ressource der Älteren

Doch die Älteren sind nicht nur die „Verlangsamungsbremse“ in einer sich rasend schnell wandelnden Gesellschaft, gerade sie bringen wichtige Ressourcen ein, um eine für alle Generationen lebenswerte Zukunft mitzugestalten. Sie haben gelernt, mit Belastungen umzugehen, Unsicherheiten auszuhalten und Widerstände zu überwinden. Sie können mit der daraus gewonnenen Resilienz Jüngeren Mut machen, mit Veränderungen, Einschränkungen und Verlusten umzugehen und zu vermitteln, dass es sich lohnt, mit Zuversicht und Selbstvertrauen an Aufgaben heranzugehen, für die es noch keine erprobten Lösungen gibt. Sie wissen, dass es sich auszahlt, auch bei Rückschlägen und Scheitern nicht aufzugeben, sondern für Verbesserungen zu kämpfen. Allerdings sind die Älteren nicht nur die finanziell gut abgesicherten Menschen, die sich ständig auf Reisen befinden. Heute sind mehr Menschen von Altersarmut bedroht als vor zehn Jahren. Altersarmut verhindert soziale Teilhabe und führt nicht selten zu Isolation und Einsamkeit. Auch finanziell schlechter gestellte Menschen sollten die Chance haben, Angebote in den Sportvereinen zu nutzen.

Das Alter ist eine Lebensphase mit besonderen Bedürfnissen und Herausforderungen, Kompetenzen und Ressourcen - womit der Brückenschlag zur Jugend schon gegeben ist. Und alt werden wollen wir doch schließlich alle…..

 

Junioren-Weltcup Suhl: Florian Beer verpasst Bronze hauchdünn

Am fünften Wettkampftag des Junioren-Weltcups in Suhl haben zwei deutsche Luftgewehrschützen die Finals erreicht. Florian Beer verpasste dabei nur knapp eine Medaille, der 20-Jährige verfehlte das Podest am Ende nur um ein Zehntel. Xenia Mund wurde Siebte.

Junioren-Weltcup Suhl: Gold an Frankreich und die Schweiz

Am vierten Tag des Junioren-Weltcups in Suhl haben die deutschen Schützinnen und Schützen im Gewehr-Dreistellungskampf den Einzug in die Finals verfehlt. Katrin Grabowski und Jonas Hüttner erreichten als 18. und 20. noch die besten Platzierungen. Gold ging an Frankreich und die Schweiz.

Weltcup München: Das finale DSB-Aufgebot steht

Knapp drei Wochen vor Beginn des Heim-Weltcups in München (10. bis 14. Juni) steht das finale Aufgebot des Deutschen Schützenbundes fest. 13 Gewehr- und 15 Pistolenschützen sind am Start und wollen bei der Vergabe der Finalplätze und Medaillen ein gewichtiges Wort mitsprechen.

Fair Play Preis: Michelle Kroppen hält Laudatio auf Noah Steinert

Noah Steinert, Jürgen Klopp (Sonderpreis) sowie eine Initiative von Antenne Bayern & Bayerischer Fußball-Verband (Sonderpreis) erhielten am 22. Mai im Schloss Biebrich den Fair Play Preis des Deutschen Sports 2024. Michelle Kroppen kam die Ehre zuteil, die Laudatio auf den elfjährigen Schüler Noah Steinert zu halten.

Jedermann-Lehrgang Wiesbaden: Voraussichtlich letzte Chance für Luftgewehr Auflage 2025

Auflageschützen aufgepasst! Vom 1. bis 3. August findet im Bundesstützpunkt Wiesbaden ein Lehrgang Luftgewehr Auflage statt. Es ist quasi der einzige Lehrgang für diese Disziplin, der noch verfügbar ist, da alle anderen voll sind und bereits mit Wartelisten operieren.

Ein Elfjähriger berührt die Sportfans im Herzen

Jürgen Klopp in den Schatten zu stellen, das ist eine Herkules-Aufgabe. „The normal one“, wie sich die deutsche Fußballtrainer-Legende 2015 bei Amtsantritt in Liverpool selbstironisch bezeichnet hatte, ist es gewohnt, mit seiner Eloquenz und Präsenz alle zu überstrahlen. Am Donnerstagabend jedoch, da kam Herkules in Gestalt eines elfjährigen Jungen daher. Noah Steinert, Schüler aus Ilmenau in Thüringen, berührte die 130 Gäste, die anlässlich der Verleihung des Fair Play Preises des Deutschen Sports zum „Biebricher Schlossgespräch“ nach Wiesbaden gekommen waren, im Herzen. Als er mit seinem Freund Karl Sauerbrey auf der Bühne in der Rotunde des Schlosses die Momente schilderte, die ihn zum Hauptpreisträger des Abends gemacht hatten, konnte jeder nachvollziehen, was Laudatorin Michelle Kroppen zuvor in Worte gefasst hatte: „Du hast alle inspiriert, die von deiner Geschichte gehört haben. Du hast mich und viele andere ins Herz getroffen.“

Noah war am 29. Mai des vergangenen Jahres beim Sportfest der Staatlichen Grundschule „Thomas Müntzer“ in Ilmenau im Crosslauf um den Ententeich in der Führungsgruppe gelaufen, hatte dann aber in der zweiten von drei Runden auf seinen angeschlagenen Mitschüler Karl gewartet, um ihm ins Ziel zu helfen. Seine Siegchancen büßte Noah damit zwar ein. Die Herzen vieler Sportfans aber hat er mit seiner Aktion gewonnen. „Ein Grundschüler, der seinen sportlichen Erfolg unterordnet, um einem verletzten Freund zu helfen: Das ist eine zugleich bemerkenswerte wie berührende Geste, welche die Werte des Sports herausragend symbolisiert. Damit hat er schon in jungen Jahren ein vorbildliches Verhalten bewiesen“, sagte der Jury-Vorsitzende Prof. Dr. Manfred Lämmer, Vorstandsmitglied der Deutschen Olympischen Akademie (DOA), die gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) als Ausrichter des Abends fungierte.

Michelle Kroppen hält Laudatio auf Noah Steinert

Weil Noah, der in Begleitung seiner Eltern Jana und Christoph Steinert angereist war, leidenschaftlicher Bogenschütze bei der SG 1723 Langewiesen ist, freute er sich sehr darüber, dass ihn eine zweifache Olympiamedaillen-Gewinnerin aus seinem Sport ehrte. Dabei war schwer auszumachen, wer von beiden vorher aufgeregter war. „Ich habe noch nie eine Laudatio gehalten und mag es nicht, vor vielen Menschen zu sprechen“, sagte Michelle Kroppen, die dann aber so souverän ablieferte wie im vergangenen Jahr in Paris beim Silbergewinn im Mixed. „Manchmal zeigt sich wahre Größe nicht darin, als Erster ins Ziel zu laufen. Du hast deinen Erfolg hinten angestellt und Sportlichkeit gezeigt, wie wir sie uns wünschen“, sagte sie. Das Publikum dankte mit Sonderapplaus.

Stifter des Fair Play Preises, der in der aktuellen Form seit 2011 verliehen wird und nicht dotiert ist, sind der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS), die jedes Jahr Personen oder Initiativen ehren, die Respekt, Freundschaft und Solidarität auf und neben dem Platz vorleben. Und weil auch aus dem vergangenen Jahr wieder eine Vielzahl an preiswürdigen Handlungen zur Auszeichnung vorgeschlagen war, entschied die elfköpfige Jury, neben dem Hauptpreis auch zwei Sonderpreise zu verleihen. Einen davon erhielt Jürgen Klopp (57) für seine Entscheidung, den englischen Traditionsverein FC Liverpool, mit dem er 2019 die Champions League und ein Jahr später die englische Meisterschaft sowie die Club-WM gewinnen konnte, trotz laufenden Vertrags nach der Saison 2023/24 aus freien Stücken zu verlassen, weil ihm die Energie für den zehrenden Job fehlte.

Junioren-Weltcup Suhl: Annabella Hettmer gewinnt Bronze im Skeet

Am dritten Tag des Junioren-Weltcups in Suhl hat es die erste Medaille für das deutsche Team gegeben. Im Skeet der Juniorinnen gewann Annabella Hettmer Bronze. Im Skeet der Junioren und in den Mixed-Wettbewerben Luftpistole hatten die deutschen Sportlerinnen und Sportler nichts mit der Entscheidung zu tun.

Weltcup München: Der türkische Super-Star Yusuf Dikec im Interview

Yusuf Dikec ist seit dem 30. Juli 2024 wohl der bekannteste Sportschütze der Welt: Der 52-jährige Türke gewann an jenem Tag olympisches Silber im Mixed-Wettbewerb mit der Luftpistole, wurde aber vor allem durch seine Coolness am Schießstand via Social Media berühmt. Mittlerweile hat er eine Million Follower auf Instagram. Dikec wird am Weltcup in München (10. bis 14. Juni) teilnehmen und äußerte sich im Vorfeld im ausführlichen Interview zum Hype und zum sportlichen Geschehen.
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